Therapien
♦ Operation
Zur Sicherung der Diagnose eines Hirntumors, ob gutartig oder bösartig, erfolgt in der Regel immer eine Operation, mit der Gewebe entnommen und untersucht werden kann. Dies ist wichtig, da die weiteren Therapien von der genauen Einordnung des Tumors abhängen. Das Ausmass der Operation hängt hingegen von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel die Lage des Tumors oder seine Ausdehnung im Gehirn. Bei gutartigen Tumoren kann eine komplette Entnahme des Tumors dazu führen, dass der Tumor nicht erneut wächst. Bei aggressiven Tumoren kann eine komplette Entfernung des bösartigen Gewebes in der Regel jedoch nicht erfolgen, da die Krebszellen ohne klare Abgrenzung zum gesunden Gewebe in das Gehirn einwachsen. Hier wird bei der Operation nur soviel Tumorgewebe entfernt, wie ohne Gefahr für die Gehirnfunktionen machbar ist. Vor einer Operation werden die Einzelheiten der Narkose vom Narkosearzt mit dem Patienten besprochen; ebenso bespricht der Operateur den Eingriff mit dem Patienten vor Strahlentherapie.
♦ Strahlentherapie
Viele Arten von Hirntumoren, insbesondere die aggressiven Tumoren, werden mit einer Strahlentherapie nach der Operation behandelt. Hierbei sollen die Krebszellen am weiteren Wachstum gehindert werden. Zur Vorbereitung der Strahlentherapie wird eine Bildgebung, entweder eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT), angefertigt; damit wird das genaue Areal der Bestrahlung, entsprechend dem Tumor und einem zusätzlichen Randsaum, ausgemessen, und dem Patienten wird hierauf basierend eine spezielle Maske angepasst, die der Patient während der Bestrahlung trägt, um sicher zu stellen, dass immer dieselbe Region bestrahlt wird. Selten muss auch das gesamte Gehirn bestrahlt werden, zum Beispiel bei zahlreichen Hirnmetastasen. Die Bestrahlung und das jeweilige Therapiekonzept werden zuvor mit dem Patienten besprochen, und mögliche Nebenwirkungen besprochen. Generell kann es zu Rötungen des bestrahlten Feldes, sowie zu Haarausfall kommen. Eine gewisse Müdigkeit tritt häufig ebenfalls auf, bildet sich jedoch nach Ende der Bestrahlung normalerweise zurück.
♦ Medikamentöse Tumortherapie
Insbesondere aggressive Hirntumoren werden medikamentös behandelt, entweder anstelle oder zusätzlich zu einer Strahlentherapie, je nach Gewebebefund des Tumors. Auch bei einem erneuten Auftreten eines Hirntumors (Rezidiv) nach einer stattgehabten Strahlentherapie kann eine medikamentöse Therapie nötig werden. Bei malignen Gliomen, insbesondere Glioblastomen, beinhaltet die erste Therapie bereits eine Chemotherapie mit einem Medikament in Tablettenform, dem Temozolomid. Dieses soll das Wachstum der Krebszellen hemmen. Da solche Chemotherapeutika primär sich rasch teilende Zellen schädigt (wie Tumorzellen), sind auch weitere Zellen im Körper davon betroffen, insbesondere Blutzellen und Zellen der Darmschleimhaut. Dadurch entstehen die Nebenwirkungen von Blutarmut, erhöhter Infektanfälligkeit und Übelkeit/Durchfall. Durch Einnahme von zusätzlichen Medikamenten können diese Nebenwirkungen zum grossen Teil jedoch kontrolliert werden. Auch im Rezidiv werden Chemotherapien eingesetzt; diese können wieder Temozolomid in neuer Dosierung, oder andere sogenannte Zytostatika beinhalten. Neben den klassischen Chemotherapien stehen als medikamentöse Therapien auch weitere Präparate zur Verfügung. Insbesondere spielt das Bevacizumab, ein Antikörper, der die Entstehung von Tumorblutgefässen unterbindet, bei Rezidiven bösartiger Hirntumore eine Rolle. Dieses Medikament muss über eine Venenkanüle verabreicht werden.
♦ Experimentelle Therapien
Experimentelle Therapien umfassen neuartige Behandlungsmethoden, die im Gegensatz zur Standardtherapie stehen. Der Einsatz einer experimentellen Therapie wird mit dem Patienten individuell besprochen. Meistens werden experimentelle Therapien eingesetzt, wenn die Standardtherapien nicht mehr greifen.
♦ Symptomatische Therapien
Unter symptomatischen Therapien werden die Therapien zusammengefasst, die der Linderung oder Besserung von Krankheitsanzeichen, nicht jedoch des Tumorleidens selbst, dienen. Hier sind bei Hirntumoren vor allem Medikamente gegen die Schwellung des Hirngewebes durch Druck (Ödem), wie z.b. Cortison oder Weihrauch, oder Medikamente gegen Übelkeit, im Einsatz. Bei einem erhöhten Risiko für Infekte, was unter Chemotherapie und Cortison auftreten kann, wird eine Prophylaxe mit einem Antibiotikum durchgeführt.Spenden Sie jetzt, damit wir die Therapien weiterentwickeln können!