INFORMATIONEN ZU TUMOREN
Zusammenfassung
Primäre Hirntumoren sind Geschwülste, die durch überschiessendes Wachstum einer Zellart innerhalb des Gehirns entstehen. In der Schweiz erkranken über 1000 Personen jährlich and Hirntumoren, vor allem Erwachsene im Alter ab 60 Jahren, aber auch etwa 50 Kinder und Jugendliche. Hirntumoren machen nur 1% der Tumorerkrankungen beim Erwachsenen, jedoch 20% der Tumorerkrankungen im Kindesalter aus.
Man kann Hirntumoren nach ihrem Wachstumsverhalten - gutartig oder bösartig -, nach dem Ursprung der Zellen - primäre Hirntumoren, die im Gehirn entstehen, oder Absiedlungen von Tumoren ausserhalb des Gehirns, die Metastasen genannt werden - und nach dem Zelltyp einteilen. Die Symptome sind vielfältig und hängen von der betroffenen Hirnregion ab. Am häufigsten sind epileptische Anfälle, Persönlichkeitsveränderungen und Kopfschmerzen. Beim Krankheitsnachweis stehen bildgebende Verfahren, vor allem die Magnetresonanztomographie (MRI) im Vordergrund. Die Therapie erfordert die Zusammenarbeit mehrerer Fachrichtungen und besteht je nach Tumor aus neurochirurgischer Operation (wenn möglich), Bestrahlung und medikamentöser Tumortherapie, allein oder in Kombination. Die Aussichten für die betroffenen Personen (Prognose) hängen von der Lage des Tumors und damit von seiner Operabilität, vom Wachstumsverhalten der Tumorzellen und von der Wirksamkeit von Strahlentherapie und medikamentöser Tumortherapie ab.
Manche Tumoren, vor allem Meningeome, wachsen oft langsam, verdrängend, ohne das Gehirngewebe zu zerstören. Sie können sehr gross werden, bevor sie Beschwerden verursachen. Bösartige Tumoren, die das Hirngewebe zerstören, können bei Lage in wichtigen Gehirnregionen schon früh ausgeprägte Störungen wie Lähmungen (Paresen) oder Sprachstörungen (Aphasien) verursachen.
Definition
Hirntumoren sind Raumforderungen im zentralen Nervensystem (ZNS). Primäre Hirntumoren entstehen aus Zellen des ZNS. Unter dem ZNS versteht man Gehirn und Rückenmark. Neben dem ZNS gibt es auch das periphere und das autonome Nervensystem. Als peripheres Nervensystem werden Nerven ausserhalb des ZNS bezeichnet, wie z.B. die sensiblen und motorischen Nerven, die Arme und Beine steuern.
Während man umgangssprachlich ganz allgemein von "Hirntumoren" spricht, unterscheidet man in der Klinik zwischen hirneigenen Tumoren (primäre Hirntumoren) und Metastasen (sekundäre Hirntumoren).
Unter einem primären Hirntumor versteht man eine Geschwulst, die aus entarteten Zellen des Hirngewebes entsteht. Hirntumoren unterscheiden sich untereinander bezüglich verschiedener Merkmale. Auch die Prognose der Tumorerkrankungen des Gehirns ist sehr unterschiedlich.
Metastasen sind Tochtergeschwülste von Tumoren, deren ursprünglicher Herd ausserhalb des Gehirns entstanden ist. Einzelne derartige Tumorzellen gelangen meist über den Blutkreislauf in das Gehirn und siedeln sich dort als Tochtergeschwulst ab. In besonderen Fällen kann aber auch ein hirneigener Tumor Metastasen innerhalb des Gehirns oder im Rückenmark absiedeln. Die Diagnose "Hirnmetastase" verschlechtert die Prognose einer Tumorerkrankung an einer anderen Körperregion entscheidend, da eine Hirnmetastase oft die Überlebenszeit des Patienten stärker begrenzt als der ursprüngliche Primärtumor. Zu den besonders häufig in das Gehirn metastasierenden Tumoren gehören Lungenkrebs, Brustkrebs und schwarzer Hautkrebs (Melanom). Am Ort der Absiedelung im Gehirn wachsen die Tochtergeschwülste dann ohne Behandlung ebenso weiter wie der Primärtumor. Hat bereits eine Absiedelung ins Gehirn stattgefunden, so werden häufig auch an anderer Stelle im Körper Metastasen gefunden. Deshalb muss beim Nachweis von Hirnmetastasen der ganze Körper in die Tumorsuche einbezogen werden.
Wichtige Hinweise zu klinischen Studien
Bei vielen Hirntumorerkrankungen gibt es kaum etablierte Therapien, aber aktuell werden insbesondere in der Schweiz zahlreiche klinische Studien durchgeführt, um die Therapie von Hirntumorerkrankungen zu verbessern.
Diese klinischen Studien werden bezüglich ihrer Durchführung reguliert und überwacht, es gibt Einschluss- und Ausschluss-Kriterien, die darüber entscheiden, ob jemand an einer klinischen Studie teilnehmen kann oder nicht. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, sich frühzeitig mit den behandelnden ÄrztInnen abzustimmen, ob eventuell eine Studienteilnahme in Frage kommt oder nicht.
Patienten, bei denen bereits eine Therapie gestartet ist, können in der Regel nicht in eine klinische Studie aufgenommen werden, sondern kommen erst dann für eine Studienteilnahme in Frage, wenn die laufende Therapie versagt hat. Es gibt auch Therapien, die den Einschluss in spätere Studien unmöglich machen, im Bereich der Hirntumortherapie ist das insbesondere die Therapie mit Bevacizumab (Avastin), weil nach dieser Therapie ein Ansprechen auf weitere Therapien kaum zu beurteilen ist. Bevor also eine Therapie mit dieser Substanz eingeleitet wird, sollte immer erst geprüft werden, ob nicht eine klinische Studie eine vielversprechende Alternative darstellt. Für weitere Auskünfte zu klinischen Studien in der Schweiz könne sie diese Webseite konsultieren oder die Webseite der Swiss Neuro-Oncology Society oder der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK).